In der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Gefahrstoffe, Reinhaltung der Luft", (Jahrgang 85 (2025), Heft 07-08, 165 – 174), beschäftigen sich unsere Kolleg*innen Michael Kortner und Kim Lea Gutermuth (beide Niederlassung Frankfurt) sowie Leona Mayer und Markus Kihm (Lech-Stahlwerke Meitingen) mit dem Vergleich von Ausbreitungsrechnungen nach alter und neuer TA Luft mit Messdaten.
Am Beispiel der Fa. Lech-Stahlwerke in Meitingen, in deren Umfeld seit 2007 ein umfangreiches Depositionsmessnetz für Staub und daran gebundene Metalle betrieben wird, erfolgte ein Vergleich von Ausbreitungsrechnungen nach alter und neuer TA Luft (ohne und mit der zwischenzeitlich zusätzlich implementierten Tropfenverdriftung) mit den Messdaten. Auf dieser Grundlage wird diskutiert, ob die Modellergebnisse nach neuer Technischer Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft) wirklich „so daneben“ liegen, wie von verschiedenen Seiten behauptet wird, sowie detailliert auf innerhalb und außerhalb des Modellsystems liegende Gründe für die Diskrepanzen eingegangen. Es zeigt sich, dass für das ausgesprochen konservative „typische Genehmigungsszenario“ mit den Modellsystemen der neuen TA Luft (ohne (AUSTAL3.1) und mit Verdriftung (LASAT3.5beta, AUSTAL 3.2) im Vergleich zu den Depositionsmessdaten noch stärker überbewertende und damit realitätsfernere Ergebnisse erzielt werden als bereits nach der TA Luft 2002 (AUSTAL2000). Unter Berücksichtigung von realitätsnah modellierten Emissionsdaten ergeben sich hingegen mit dem Modellsystem der neuen TA Luft, insbesondere bei Berücksichtigung der Tropfenverdriftung, insgesamt realistischere Ergebnisse als nach TA Luft 2002. Die Transmissionsprozesse und damit sowohl die räumliche Verteilung als auch die Beträge der Immissionen werden somit realistischer beschrieben als bisher. Dem gegenüber steht jedoch eine im Zuge des Geltungszeitraums der TA Luft 2002 etablierte Genehmigungs- und Begutachtungspraxis, die die Emissionen so stark überbewertet, dass mit dem realistischeren Modellsystem der neuen TA Luft gerade für größere Anlagen (wie das vorliegend untersuchte Stahlwerk) für die Genehmigungsfähigkeit problematische Befunde erzielt werden.
Lernen Sie unsere Leistungen und Ihre Kontaktpersonen im Fachgebiet „Immissionsschutz – Luftreinhaltung“kennen.
